Sonntag, 2. September 2012

< Rezension > Shades of Grey - Geheimes Verlangen






Seiten : 608
ISBN : 978-3-442-47895-8
Verlag : Goldmann 
Preis : € 12,99 (D)


Über den Autor:

Die britische Autorin EL James ist Mutter von zwei Kindern und war - bis vor kurzem - Angestellte eines TV-Senders in London. Ihre Shades of Grey - Trilogie erschien in einem australischen Verlag und wurde durch reine Mundpropaganda zu einem der sensationellsten internationalen Bucherfolge der letzten Zeit. Die Übersetzungsrechte wurden in zahlreiche Länder verkauft, und auch Hollywood hat bereits großes Interesse angemeldet. EL James lebt in London.

Klappentext:

Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey kennen - und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Denn Christian hat etwas in ihr berührt, das sich seitdem nicht mehr verdrängen lässt. Und als Christian einige Zeit später wieder vor ihr steht, kann sie nicht anders, als ihren Gefühlen nachzugeben. Von da an ist nichts mehr wie zuvor. Denn Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe-in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht...

Meinung:

Anastasia Steele ist 21 Jahre alt und hat in Sachen Männer bisher keinerlei Erfahrungen gesammelt. Viel mehr interessiert sie sich für Literatur und ihr Studium. Doch dann begegnet sie dem charmanten und attraktiven Millionär Christian Grey. Obwohl sich Ana anfangs noch etwas sträubt, schafft sie es nicht lange, ihre Gefühle für ihn zu unterdrücken. Und auch, als er ihr seine dunkle Seite eröffnet, ist es schon längst zu spät für Ana, sich von ihm fernzuhalten.

Auch wenn ich anfangs etwas skeptisch gegenüber dem Thema Sadomasochismus war, hat mich der ganze Hype um diese Geschichte doch neugierig gemacht. Und obwohl ich meine Erwartungen extra nicht zu hoch gesteckt habe, konnte mich das Buch leider überhaupt nicht überzeugen.

In den ersten Kapiteln wird bereits sehr deutlich, dass es sich hier mal wieder um das typische Aschenputtel-Klischee handelt: Junges Mädchen, ohne Selbstwertgefühl, trifft Mr Universum, der augenblicklich fasziniert von ihr ist. Nur, dass der Typ diesmal kein Blutsauger ist, sondern ein steinreicher Firmenboss, mit einem Hang zum Sadismus. Aus dieser Vorliebe macht er auch kein Geheimnis, sondern präsentiert ihr gleich am Anfang sein "Spielzimmer", damit sie auch weiß, worauf sie sich gegebenenfalls einlässt. Dafür, dass sie sich anfangs so beharrlich gegen seine Avancen gewehrt hat, ist sie schneller im Bett mit Mr Grey, als man "Fremde-Männer-mit SM-Gruselkammern- im-Keller-sind-gefährlich!" denken kann. Überhaupt wirkt Ana´s Charakter sehr schwach und naiv, sodass man sich im Laufe des Buches fragt, an welcher Stelle genau auch noch ihre Selbstdisziplin flöten gegangen ist. Wenigstens schafft sie es zwischen dem ganzen Erröten und auf der Unterlippe Kauen auch noch hin und wieder ein paar selbstironische Gedanken zu Stande zu bringen.
Christian Grey hingegen ist ein egomanischer Kontrollfreak, ein Mann, der alles kann und alles weiß. Harte Schale, weicher Kern, wie Ana schnell heraus findet. Er gewährt ihr nur sehr selten Einblicke in sein zerwühltes Inneres, ist aber umso mehr darauf fixiert, Ana vor allen erdenklichen Gefahren zu schützen.

Auf mich wirkten die beiden Charaktere nicht sehr authentisch, sondern wie zwei Figuren, die einfach nur konsequent ihre Rollen spielen. Was mich besonders irritiert hat ist, dass Christian erst 26 Jahre alt ist, sein Verhalten und seine Art zu reden jedoch eher denen eines mindestens 10 Jahre älteren Mannes entsprechen. 

Die Autorin ist sehr darauf bedacht, ihre Leser intensiv an Ana´s Gefühlschaos teilhaben zu lassen. Meiner Meinung nach zu sehr, denn teilweise verrennt sie sich dermaßen in Ana´s Gedankengängen, dass ich irgendwann ziemlich genervt war. Auch wurde sie nicht müde, gewisse Dinge bis ins Unerträgliche zu wiederholen. So müssen wir auf gefühlt jeder zweiten Seite noch einmal durchkauen, wie unglaublich attraktiv, sexy, begehrenswert, elegant, ... Christian Grey doch ist. Ich für meinen Teil hatte schnell genug davon, mir ellenlange Lobeshymnen über seinen Astralkörper, sein Haar, das kupferfarben in der Sonne glänzt, seinen Augen, von einem Grau wie flüssiges Silber und seinen anmutigen Bewegungen anzuhören. Auch wird bei so gut wie keiner Sexszene vergessen zu erwähnen, welch beachtliche Größe seine "Männlichkeit" doch hat und dass er Ana stets "vollständig auszufüllen scheint".

Die Problematik der Geschichte liegt wohl darin, dass hier zwei grundverschiedene Welten aufeinander prallen, die sich aber magisch voneinander angezogen fühlen. Auf der einen Seite ein Mann, der den Drang hat, wirklich alles um sich herum, vor allem seine Geliebte, zu kontrollieren. Auf der anderen Seite eine junge Frau, die hin und her gerissen ist zwischen ihren tiefen Gefühlen und ihrer Angst, sich zu unterwerfen. Dass Ana sich nicht komplett unterwirft, sondern hier und da auch mal ein bisschen rebelliert, sorgt für Bewegung im Verlauf der Geschichte, allerdings kann ich hier nicht von wirklicher Spannung sprechen.

Fazit:

EL James hat mutig ein neues Thema in ein schon oft da gewesenes Ausgangsszenario (Traumprinz verliebt sich in Mauerblümchen) verpackt und damit bei Millionen von Lesern ins Schwarze getroffen. Da ich mich aber nur selten für große Liebesdramen und schwache Hauptprotagonistinnen erwärmen kann, war dies bei mir nicht der Fall. Das Buch bekommt von mir ein Herzchen dafür, dass ich zumindest den Schreibstil hin und wieder ganz lustig fand.





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