Mittwoch, 29. August 2012

< Rezension > Godspeed - Die Reise beginnt



Seiten : 448
ISBN : 978-3-7915-1676-9
Verlag : Cecilie Dressler
Preis : € (D) 19,95 

Ein Planschnitt der Godspeed auf der Innenseite des Einbandes.


Über den Autor:

Beth Revis, geboren und aufgewachsen in den Ausläufern der Appalachen in North Carolina/USA, schrieb schon während der Schule lieber Kurzgeschichten, statt dem Unterricht zu folgen. Diese Gewohnheit behielt sie auch an der Universität bei - aus ihren Kurzgeschichten waren mittlerweile halbe Romane geworden. Nach ihrem Abschluss an der NC State University in Englischer Literatur wurde Beth Revis Lehrerin. Da sie es auch weiterhin nicht lassen konnte, Geschichten zu schreiben, statt Essays zu korrigieren und Unterrichtspläne zu erstellen, hat sie sich mittlerweile ganz dem Schreiben gewidmet. Derzeit lebt Beth Revis mit ihrem Ehemann und einem Hund im ländlichen North Carolina/USA. Godspeed-Die Reise beginnt ist ihr Debütroman  und der Auftakt einer Trilogie.

Klappentext:

Die 17-jährige Amy ist einer der eingefrorenen Passagiere an Bord der Godspeed. Sie hat alles zurück gelassen - ihren Freund, ihre beste Freundin, ihr komplettes bisheriges Leben -, um mit ihren Eltern am Projekt Arche teilzunehmen. Amy und ihre Eltern sollen am Ende ihrer Reise zu einem neuen Planeten wieder erweckt werden - 300 Jahre in der Zukunft. Aber 50 Jahre vor der geplanten Landung wird Amys Kühlkasten mysteriöserweise abgeschaltet und sie wird gewaltsam zurück ins Leben gerissen. Hat jemand versucht, Amy umzubringen?
Von nun an ist Amy in einer Welt gefangen, die ihr vollkommen fremd ist. Alle Passagiere der Godspeed folgen gehorsam dem tyrannischen und Furcht einflößenden Anführer. Alle - bis auf den jungen rebellischen Junior, der vom ersten Moment an von Amy fasziniert ist.  Irgendwie fühlt sich Amy zu Junior hingezogen. Aber kann sie einem Jungen vertrauen, dem sein Leben lang der Blick hinter die kalten Metallwände der Godspeed verborgen blieb? Amy weiß nur, dass ihr und Junior nicht mehr viel Zeit bleibt, den schrecklichen Geheimnissen der Godspeed auf die Spur zu kommen.

Meinung:

Die 17-jährige Amy lässt sich zusammen mit ihren Eltern in einen 300 Jahre andauernden Tiefschlaf versetzen, um auf einem neuen Planeten ein neues Leben zu beginnen. Doch etwas geht schief. 50 Jahre zu früh wird sie gewaltsam geweckt und entrinnt nur knapp dem Tod. Nun muss sich Amy in einer Welt zurecht finden, die nicht viel mit ihrer bisherigen gemeinsam hat. Die Bewohner der Godspeed  benehmen sich größtenteils wie emotionslose Roboter und allein das Wort ihres tyrannischen Anführers, dem "Ältesten", ist von Bedeutung. Aber da ist auch noch Junior, der zukünftige Anführer des Schiffes und der Einzige, der Amy von Anfang an zur Seite steht.

Ja, das ist wirklich eine blöde Situation. Doch wer hier eine düstere Stimmung und eine zutiefst deprimierte Protagonistin erwartet, liegt weit daneben. Zwar wird der Leser von Anfang an intensiv in Amy´s Gedankenwelt eingebunden und bekommt ihren Schmerz und ihre Ängste fast hautnah zu spüren, jedoch schafft es die Autorin durch einen angenehm lockeren Schreibstil und gezielt eingesetzten Humor an den richtigen Stellen, die Stimmung nie auf den Tiefpunkt sinken zu lassen. Vielmehr stechen Amy´s Kampfgeist und ihr Mut hervor, was sie mir von Anfang an sympatisch gemacht hat. Sie lässt sich nicht unterkriegen in der neuen Umgebung, in der sie als "Freak" zurück gewiesen wird und lässt sich von niemanden beirren. 

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Amy und aus Junior´s Sicht erzählt. Dies ist besonders interessant für den Leser, da ihm durch Junior die Geschichte und die Regeln der Godspeed näher gebracht werden.
Junior ist bei dem herrischen Ältesten in der Lehre, da er eines Tages in dessen Fußstapfen treten wird. Allerdings geraten die beiden, nicht zuletzt durch Junior´s rebellische Art und seine Neugierde, oft aneinander. 
Eines der größten Hindernisse für Junior ist es wohl, die Autorität seines Mentors in Frage zu stellen, als Amy ihm nach und nach die Augen öfftnet, dass dessen Art zu regieren ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Ausserdem quält Amy noch die Angst um ihre Eltern, denn jemand scheint es auch auf die anderen tiefgefrorenen Passagiere abgesehen zu haben. Junior, der von Anfang an fasziniert ist von Amy, macht sich mit ihr auf die Suche nach Antworten und deckt dabei noch eine Menge anderer dunkler Geheimnisse der Godspeed auf...

Und da kommt wirklich einiges zusammen! Zwischen den immer neuen mysteriösen Ereignissen hatte ich kaum Zeit zum Durchatmen. Die Autorin wirft von Anfang an so viele spannende Fragen in den Raum, dass ich die Antworten kaum abwarten konnte. Allerdings gab es auch einige Dinge, die man sich im Laufe des Buches schon selber zusammen reimen konnte, sodass an manchen Stellen leider der Überraschungseffekt verloren ging.  Hier hätte sich die Autorin ruhig ein wenig geheimnisvoller geben können. Trotzdem behielten unerwartete Wendungen und gut durchdachte Auflösungen die Oberhand, sodass am Ende fast alle Fragen beantwortet und ich ziemlich begeistert war. 

Fazit:

Die Idee finde ich sehr gut und die Umsetzung sehr gelungen. Beth Revis hat es geschafft, mich in den Bann des 250 Jahre entfernten Raumschiffes zu ziehen. Der erste Teil der Godspeed-Reihe ist eine spannende Geschichte, die zum Nachdenken anregt, mit einer Liebesgeschichte, die kein bisschen überzogen ist. Dafür, dass bei mir ein paar technische Fragen offen blieben und die Handlung teilweise etwas zu vorhersehbar war, gibt es einen Punkt Abzug. Trotzdem ist es ein toller Auftakt einer neuen, spannenden Trilogie, die ich ganz sicher weiter verfolgen werde. 




2 Kommentare:

  1. Cool. Du hast es geschafft. Deine erste Rezi ist online. Und sie ist richtig toll geworden wie ich finde. Auch eine schöne Aufteilung und sehr übersichtlich. Die Fotos sind auch klasse.
    Wenn ich das Buch nicht schon gelesen hätte, würde ich es jetzt auf meine Haben-wollen-Liste setzen.

    Lieben Gruss, Ise

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    1. Danke, wie lieb von dir! Hat ja auch lange gedauert und ohne dich hätte ich das nie hin bekommen.

      Liebste Grüße, Annika

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